Brighton Pier
Sonntag, 13. Dezember 2009
Längst verdrängt und vergessen
Hahaha. Verzeihung, daß ich schon gleich lache, aber wenn man sich an Dinge erinnert, die viele Jahre zurückliegen und die man schon längst verdrängt hat, weil Sie eigentlich bei heutigem Lichte betrachtet auch etwas peinlich erscheinen, die man aber so tief im Herz eingeschlossen hat, dann ist das Lachen ein befreiendes. Eines das mit Wehmut aber auch mit Genuß zurückdenken lässt.
Woran? An die Achtziger Jahre. Oh Mann, was kommt denn jetzt wieder, mögen viele Menschen angesichts der nicht enden wollenden Revivals der Rivivals denken. Und ich kann Sie verstehen. Seit 10 Jahren rennen halbwüchsige Jungs wie Mädels hier in der Stadt mit den Accessoires der 80er herum und feiern einfach einen Stil den es so ja überhaupt nicht gegeben hat. Aber zurück zum befreienden sentimentalen Lachen.
Das Plattenlabel File 13 Records aus Philadelphia veröffentlichte 1999 das Doppelalbum "81:03" der Gruppe Antarctica, welches vor ca. 3 Jahren über einen Second Hand Laden in meine Hände gelangt ist. Mich faszinierte damals das Cover. Und da es preisgünstig war griff ich zu.
Daheim stellte es sich heraus, daß das Album zwar von '99 ist, es aber klingt als wäre es fast 15 Jahre älter. Es klang nach dem Bombastrock der Gitarrenbands der 80er wie Saga, Asia oder aber auch wie von 4AD The Wolfgang Press, Cockteau Twins oder Siouxsie & The Banshees oder Killing Joke und so weiter und sofort.
Das Album hat jedenfalls einen besonderen Charme, weswegen ich es immer mal wieder gerne auflege. Besonders an langweiligen Sonntagen, das veredelt die Stimmung. So, schon wieder vom Lachen weggeschrieben. Also wieder zurück dazu.
In den frühen 80ern, als man in meiner Heimat sich noch die Haare hochtoupierte und sich dem New Wave verschrieb, da gab es auch so eine gewisse Tanzhaltung, die man sicher auch dem Musiker auf der Bühne mit seinem elegischen Geklimpere entlehnt hatte. Diese Tanzhaltung war etwas autistisch und unbeholfen mit den Armen in der Luft herumrudernd während man soweit wie es nur irgend geht das Antlitz auf dem Boden zuzuwenden. Perfekte Tänzer konnten wahrscheinlich dabei immer überprüfen, ob auch alle Schnallen an ihren Schnabelschuhen (Hallo Ecki Stieg!) noch geschlossen waren. Entweder fand man das gut oder man hasste das. Wer das hasste, waren die Rocker. Die mit ihren Normalojeans und auch mal Flanellhemden auch die Diskos der Kleinstädte bevölkerten. Diese machten sich dabei immer einen Spaß und warfen Pfennige (so hießen Münzen in den Achtzigern) auf die Tanzfläche, weil ja die Tänzer vermeintlich etwas auf dem Boden suchten.
So, und jetzt schlage ich entgültig den Bogen.
Als ich heute wieder den Sonntagsblues mit "81:03" von Antarctica verdelte, suchte ich im Internet mal nach dieser Band. Bei last.fm las ich dann bei Musikstil "Shoegazing"! Irgendwie kam ich nicht sofort drauf und musste nochmal im Internet suchen. Dann fiel es aber beim Lesen von einem WikiPedia-Artikel wie Schuppen von den Augen. Shoegazing! SHOEGAZING! Genau das war es, was wir damals alle getan haben: Wir glotzten in der Disko beim Tanzen wild mit den Armen wedelnd auf unsere Schuhe!

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