Brighton Pier
Sonntag, 3. Januar 2010
Man isst was man ist
Nichts weckt soviel Kindheitserinnerungen wie ein Essen, daß es sehr oft zu Kinder Zeit gab. Immer wieder muß ich hören, ich mag dies nicht, ich mag jenes nicht und damit wurde ich als Kind gequält... Aber mal ehrlich, in der Zeit, in der ich aufgewachsen bin, oderr sagen wir dazu auch das Milieu in das ich hineingeboren war, ließ es nicht unbedingt zu, daß man sich es aussuchen konnte, was man gerne mochte. Die Jugend war geprägt von arbeitenden Eltern. Und das tägliche Mittagessen wurde entweder in aller Hektik zubereitet oder eben von der im Haus lebenden Großmutter gereicht. Kotelett mit Salzkartoffeln, Spargel und Ei war zu der Zeit ein Sonntagsessen. Und in der Woche standen folgende Gerichte auf dem Speiseplan: Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei, Labskaus mit Spiegelei und Roter Beete, Nudeln mit Würstchen-Tomatensoße, Eierkuchen mit Marmelade, Grießbrei mit Marmelade, Ravioli aus der Dose, Fischstäbchen mit Kartoffelpü, Kartoffelpuffer mit Apfelmuß, Würstchen mit Kartoffelsalat, Marinierter Hering mit Pellkartoffeln oder Pellkartoffeln mit Gehacktesstippe. So sah in etwa jeden Tag der Mittagstisch aus, bei dem es eines dieser Gerichte gegeben hat. Und es gab nur das. Da gab es kein mir schmeckt das nicht oder so. Es wurde gegessen, was auf den Tisch kommt. Und ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich da etwas verschmäht habe. Aber warum erzähle ich das eigentlich? Ach ja, weil ich heute nach ganz langer Zeit mal wieder ein eigenes Labskaus gekocht und gegessen habe. Das letzte liegt sicherlich noch in Studienzeiten zurück. Und es hat wesentlich besser geschmeckt (eigentlich so wie damals), als das, was ich mir neulich zu Mittag in einem Restaurant bestellt hatte. Das war ziemlich widerlich. Und deshalb war ich froh, daß ich heute, den Geschmack meiner Kindheit ohne große Probleme getroffen habe. Wahrscheinlich ist es schon richtig, man isst was man ist.

Labskaus

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Das kenne ich genau so. Bei uns waren die Speisen etwas andere, aber im Prinzip ...
Spinat hier mit Rührei. Selbst eingelegte Heringe, Bratkartoffeln, Sauerkraut, Erbsensuppe, Bohnensuppe, Linseneintopf. Oft Eintopf. Freitags Fisch: Seelachs. Brot. Nochmal Brot. Und dann wieder Eintopf. Sonntags Braten.
Labskaus hab ich später kennengelernt, aber Rote Bete und Hering ins Kartoffelpü geschreddert.

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Ach richtig, die Eintöpfe hatte ich vergessen, meist mit geringem Fleischanteil aus Suppenfleisch oder Cornedbeef.
Ein Gericht ist mir dann jetzt doch noch eingefallen, was ich zwar gegessen habe, aber eben nur mit Widerwillen: Hühnerfrikassee von Omma.
Das war deswegen widerwärtig, weil zum einen immer die kleinen spitzen Knochenübersehen wurden und weil diese Knorpel und die labberige Haut (Noppenfolie oder Erpelpelle) drin blieb. Wir hatten ja nix...

In mein Labskaus kommen neben Stampfkartoffeln mit Butter und Milch nur noch Cornedbeef und gewürflete Gewürzgurken, alles andere sind Beilagen (wie man auf dem Bild sieht).

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ganz ehrlich? ausser dem huehnerfrikassee mit erpel haette ich nix von all den genannten gerichten essen koennen. was nicht heisst, dass es bei uns besseres gegeben haette, nur eben nicht das. und da ich bei gewuerzgurken und ueberhaupt allem sauer eingelegten sterben muss (sofort), waere das sogar eine frage auf leben und tod.

(und ja, ich gebe ihnen voellig recht: waere ich ihre schwester und somit damit aufgewachsen, haette ich jetzt keine erpelpelle, sondern wuerde im kuehlschrank verzweifelt nach etwas suchen, das den fressanfall besaenftigen kann.)

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Och, alles gut. War lecker und so. Und mußte auch nicht auf Vorrat eingespeichelt in der Wohnung versteckt werden. Die Reste bleiben dann im Topf für morgen zum Frühstück.

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vielleicht koennen sie mal ein wort mit meinem kind reden. von mann zu mann.

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Darin bin ich nicht nur gänzlich ungeübt, ich bin nicht sicher wer da am Ende wem was erzählt. ;-)

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jammi labskaus! nur: wo is die marmelade? ;-)
das ei sieht ja mal wie gemalt aus.

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Ne, das mit der Erdbeermarmelade zu Labskaus geht gar nicht! Ich bin für viele exotische Sachen zu haben, dafür aber eher nicht.

Das Ei sieht deshalb so gut aus, wegen Slow Cooking.
:-)

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aaaahhh... und wegen einer neuen pfanne vielleicht? :)

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Achja, natürlich in der neuen Pfanne gebrutzelt. Die ist ihr Geld wert. Diese wokartige Pfanne werde ich mir die Tage auch noch holen, wo doch grad Schnäppchentage also Los Wochos sind...

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