Ich dachte heute früh schon, der Tag entwickelt sich zu einem absoluten Desaster. Denn er fing damit an, daß gerade als ich ins Büro aufbrechen wollte der verläßliche Roberto Rosso humpelte. Mist, Plattfuß!
Dann auf zum entfernt geparkten Automobil und direkt nach 5 Minuten in die viskoseste Verkehrsmarmelade geraten. Mist, doppelte Fahrzeit!
Dann den ganzen Tag auf das Gespräch zum Thema von gestern gewartet. Dann endlich. Es war zwischenzeitlich wahrscheinlich recht laut, aber ich war nicht derjenige, der laut war. Nach ca. einer gefühlten Stunde fertig. Ergebnis: Problem ausgeräumt, Meinung gesagt, Entschuldigung abgeholt und Freundschaft gerettet. Okay, so geht's wieder.

Eine Sache lasse ich nicht mit mir machen, mich aus eine lapidaren Äußerung heraus an offizieller Stelle zu diskreditieren. Und wenn man mich dann auch schon drauf anspricht, dann wird das geklärt, aber sowas von!
Zum Glück fällt sowas bei mir übergeordneten Stellen nicht auf fruchtbaren Boden, was mich zwar freut, aber in keinster Weise milde stimmt.

So'n Hals habich!

Schlafen ist auch total überbewertet. Man kann sich ja mit Filmen über das Amerikanische Gesundheitssystem wachhalten. Hat dann aber doch nicht geklappt. Und dann 5:26! Ha! Sollte Kollege Konstantin nicht vor genau 41 Minuten die Tiefschlafphase gestört haben? Auf die einfachste Technik ist kein guter Verlaß. Doch um 5:50 längst geduscht und rasiert fängt er an zu Fiepen! Okay, kurz nachgedacht und zum Ergebnis gekommen, es müsse doch am menschlichen Versagen gelegen haben. Wozu hat man die innere Uhr. Raus auf Kaution. Und schon die Gedanken an Xynthia. Wird dieses Weib sich mir in den Weg werfen? Wird Sie dafür sorgen, daß ich quer durchs Chaos stürzend Stunden später am Ziel ankomme?
Nichts dergleichen. Die üblichen 10 Minuten. Geradezu langweilig. Aber alles muß sich fügen, man lebt nur für die Mitte der Woche. Alle Gedanken darauf fokussierend. Jetzt aber erst mal dort Mund.

Nach knapp 2,5 Wochen on the road bzw. im Hotel und ständig dieses Pizzaessen für alle immer. Ich müsste wahrscheinlich noch die goldene Nadel von Joey's bekommen mit der Ehre den Vornamen Joey zu tragen. Aber all das nervt dann auch irgendwann. Leider endet es wieder mitten in der Woche, so daß auch hier wieder keine Auszeit möglich ist. Aber das muß dringend mal sein.
Ich fühle mich wie Neil Young aussieht und bin auch irgendwie nicht weit entfernt.

Noch vor drei Tagen sah alles aus, als würde es nie fertig werden. Das reinste Chaos. Doch jetzt, 40 Stunden vor dem entgültigen Termin fügt sich alles und es sieht so aus, daß auch diesmal wieder alles pünktlich fertig ist. Ich freue mich, daß das geklappt hat. Da fehlt dann nur noch das Lob von der Chefetage. Dann kann man auch mal das Wochenende durcharbeiten. Puh! Anstrengende 2,5 Wochen liegen dann am Dienstag hinter mir.

Wenn man sich gewisse Entwicklungen betrachtet und auch mit anderen über diese Entwicklungen spricht, dann kann man nicht nur nachdenklich werden, man muß einfach nachdenken. Manches dabei ist dann schon die Existenz betreffend und man kann es nicht fassen, wie leichtfertig mit sowas umgegangen wird. Wo bleibt die Verantwortung? Verantwortungsbewußtsein darf man doch voraussetzen. Da klingen die Visionen oft weltfremd und irreal. Ich wünsche mir dann oft, den wenigen Menschen das ins Gesicht zu schreien. Wie kann man sich so vom Erdboden entfernt haben.
Worthülsen und Phrasen werden gedroschen und alle hören nur zu und denken nur, hoffentlich trifft es nicht irgendwann mal mich. Ich glaube, wenn das so weiter geht, dann trifft das irgendwann mal alle.

Externe Termine am Montag vor dem Gang ins Büro haben doch echt etwas entspannendes, denn auch der Terminpartner begann ja damit seine Arbeitswoche. Bei Milchkaffee kann man dann Downtown mal in aller Ruhe die wichtigen Sachen bereden.
Im Büro holt einen der alltäglich Wahnsinn dann sofort ein in Form einer Email eines bekannten Quälgeistes in Form von "Ein Loch ist im Eimer, lieber Heinrich, lieber Heinrich, ein Loch ist..." usw usf. Und natürlich auch mit am Bord die dazugehörige Führungskraft vom gleichen Schlage. Ganz ehrlich, da soll man nicht schon am Montag Morgen schon den Kopf beherzt auf die Tischkannte kloppen? Zum Glück heute Abend dann noch am Federball abreagiert. Muß man ja auch wieder viel regelmäßiger machen, damit man dann nach der Flucht von Väterchen Frost auch wieder regelmäßig in die Sieben-Meilen-Stiefel schlüpft (mit oder ohne Schuhanzieher). Da fällt mir ein, ich muß doch endlich mal zum Elch, den Schuhlöffel holen. Wird diesen Samstag aber auch wieder nix.
Aber wenigstens hat Marietta Slomka endlich wieder kürzere Haare, ein Anfang...

Hinundhergerissen, zwischen viel Arbeit und dem Anfang eines guten Jahres kann man einiges wegstecken. Zum Beispiel, wenn man miterleben muß, wie sich Leute mit sehr begrenzten Horizont zwischen Vorabendserienwissen und Gala-Journalismus über Dinge mokieren, die sie nicht mal im mindesten verstehen. Letztes Jahr habe ich mich darüber aufgeregt und hätte auch dazwischengehauen, aber ne, dieses Jahr nicht. Ich habe irgendwann nicht mehr zugehört, wie man solchen Bockmist reden kann.
Alles gut im neuen Jahr. Wichtig sind die wesentlichen Dinge.

Eins muß ich ja sagen, hätte ich eine 19jährige Tochter, die noch in der Ausbildung stünde und die zu mir kommen würde, weil Sie für 4.800 Euro ein 855-qm-Grundstück mit einem sanierungsbedürftigen 80-qm-Haus von 1890 kaufen wollte, daß eine knappe Autostunde von daheim entfernt wäre, dann würde ich sie da auf alle Fälle unterstützen. Wie schnell lernt man dabei Verantwortung zu übernehmen.
Ich bin begeistert, daß es auch Jugendliche gibt, die nicht nur Spaß und Alkohol wollen, die sich auch trauen, Farmville in die Tat umzusetzen.

Büro ist Krieg und After-Work-Guinness ist Frieden. Von 100% Frieden und guter Laune zu 100% unterirdischer Laune kann es schnell gehen. Zum Glück gibt es dann mit einem Guinness und einen Single Malt mit einem guten Freund schnell den nötigen Abstdand den es braucht, um nicht das ganze Wochenende zum Feind zu haben. Und letztlich ist doch alles super gelaufen diese Woche, da brauch ich mich eigentlich nicht beklagen. Die positiven Impulse vergisst man einfach zu schnell. Und vergiß die geistig Armen.


...und doch ist alles hinfällig, wenn man nicht versteht!