Brighton Pier
Montag, 1. Februar 2010
Verspätet, bepinkelt und angeschrien*
Leider kann ich immer nicht mit solchen tollen Reisegeschichten aufwarten, wie Herr Cab. Bei mir sind es einfach nur die immerwährenden Zugverspätungen. Die aber eben verlässlich bei jeder(!) Fahrt auftreten. Und in der Regel pendelt sich das auch wirklich auf durchschnittlich 60 Minuten Verspätung pro Fahrt in diesem Jahr ein. Leider so auch beim Wochenendtrip in den Süden, in die Verbotene Stadt.
Anläßlich eines runden Geburtstages meines besten Freundes nahm ich doch widerwillig aber mutig die Reise auf mich. Doch schon auf dem Bahnsteig wurde mir klar, es ist nicht wie immer, aber doch irgendwie wie gewöhnlich. Als ich mich durch die Menschenmassen gekämpft hatte und meinen obligatorischen Tischplatz erreicht hatte, was diesmal auch gemeiner Weise durch die Bahn mit veränderter Wagenreihung erschwert wurde, standen in allen Gängen Russen mit einem Haufen Gepäck. Erst überlegte ich noch, ob ich den Transitzug Paris-Berlin-Moskau versehentlich bestiegen hatte, aber dem war zum Glück nicht so.
Der russische Geschrei wurde aber immer lauter und Gang auf und Gang ab waren schon Handgemenge und Raufhändel zu sehen. Plötzlich tauchte aus der Menge eine Art Babuschka auf, eine ältere Frau mit gestricktem Kopftuch darüber eine Wollmütze und darüber noch die Anorakkapuze. Mit glasigen Augen und rotgeäderten Wangen schrie sie auf mich ein. Leider konnte ich Ihr nicht folgen, da ich zwar sehr dicht an der Zonengrenzen aber eben auf der Seite aufgewachsen bin, wo man als Fremdsprachen Englisch/Französisch (alternativ für Latein) zu lernen hatte. Daß es sich bei diesen Worttiraden nicht um ein fröhliches Hallo, wo fahren Sie denn hin? Etwa auch in die Skiferien? Und was machen Frau Mama und Herr Papa, alle wohl auf? handeln kann, sondern einem Machst Du uns endlich Platz, du Flegel! Hier Reservierung ist uns!, war mir eigentlich schon klar. Leider sah ich mich außerstande ihren auf Russisch gebrüllten Befehlen Gehorsam zu leisten, denn außer in Luft auflösen war da wenig möglich.
Nachdem sich die Lage dann schon etwas zuzuspitzen schien, und kleine Kinder schon mißhandelt wurden, sah ich ein, wie aus meinem Tischplatz-Stalingrad den Rückzug anzutreten. Mit einem Ausfall, erreichte ich mit massivem Schieben und gleichzeitigem Nachrücken dann irgendwann den Ausgang. Dort musste ich beim nächsten Halt nach ca. 10 Minuten (Südkreuz) nur noch den Polizisten zu Seite drängen um ins Freie des Bahnsteiges zu schlüpfen. Wie ich erwartet hatte, gab es große Konfusion wegen der verkehrten Wagenreihung. Dieses Chaos konnte ich nutzen um mich bis zum 1.Klasse-Waggon vorzuarbeiten. Dort hinein gesprungen hörte ich zwar kein russisches Geplärre und Gezänk mehr, dafür war es aber hier trotzdem so voll, daß man komplett in den Gängen stehen musste. Die erste halbe Stunde der Fahrt, war das Unterhaltungsprogramm das einer Großfamilie die meinten, Ihren kompletten Hausrat erstmal in die eine Richtung durch den Waggon zu hieven und dann nach etwa 15 Minuten das ganze wieder in die andere Richtung zu buchsieren. Nachdem das dann irgendwann geschafft war, kehrte langsam Ruhe ein und ich ließ mich auf den Boden nieder und beschäftigte mich mit einem bekannten Brettspiel auf meinem iAngeberPhone. Wie ich da so saß, bemerkte ich nicht, daß dieser Vater (so eine Art Vadder Abraham) der Kofferkarawane vor mir stand und vorbei wollte. Irgendwann sagte er dann recht laut, Lassen Sie mich durch oder ich pinkele sie an. So aufgeschreckt und unter den Augen aller Mitreisender machte ich ihm Platz, bevor er sich noch umentscheiden konnte, was den Aggregatzustand seiner Zuwendung anging.


*(Bitte beachten Sie, daß dieses Musikbeispiel nur in Anlehnung an den Blogeintrag eingesetzt wurde):

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Ach ja, die Verspätung betrug diesmal 90 Minuten.
Danke, Herr Grube! Vielleicht lassen Sie sich dafür mal anschreien und bepinkeln.

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kennen sie eigentlich diesen blog?

http://bahnpendler.blogger.de/

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Ich bin mir nicht sicher. Es gibt glaube ich mehrere hier in Klein Bloggersdorf, aber ich werde mal quer lesen. Es kann nur meine Erlebnis bestätigen, da bin ich sicher.

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