Brighton Pier
Mittwoch, 11. November 2009
Beträutes Kaufen
Nach dem ich oft meckern muß, werde ich heute mal ein Lob verteilen (müssen). Aber es ist ein Gemeinschaftslob, daß sich mehrere teilen müssen. Jetzt wird man sich fragen, wer das denn wohl sein mag. Ist es im privaten Bereich (nö!), ist es im Job (wohl kaum!) oder ist es in Kleinbloggersdorf (leider auch nicht.). Nein, man errät es sowieso nicht, denn es sind K*rstadtmitarbeiter! Glaubt man nicht, ich eigentlich auch nicht, aber während das böse Wort mit K zuschnappt und viele ins Aus katapultiert, gibt es da ein kleines gallisches Dorf Warenhaus, in dem quietschfidelen Frauen arbeiten.

Und zwar war es gestern, in Essen. Als ich morgens auf meinen Termin wartete, hatte ich noch Zeit mir die Schaufenster von Karstadt anzusehen und erspäte einen Schal, der mir äußerst gut gefiel, trotz daß er an einer weiblichen Schaufensterpuppe dekoriert war. Dann kam aber auch schon mein Termin. Einige Stunden später, als der Termin erfolgreich abgeschlossen war, dachte ich mir ich nutze die Zeit und gehe kurz nochmal nach dem Schal sehen. Er lag noch im Schaufenster und er gefiel mir immer noch. Und der Preis war auch noch ein Schnapper. Also nix wie rin in dit Jehäuse und koofen.
Zuerst hatte ich die Pafföng-Abteilung zu passieren und fühlte mich von den ganzen Reduziert-Schildern zum Stöbern animiert. Trotz Schal und Pafföng bin ich ja immer noch männlich, also weiß ich eigentlich, was ich will. Haben Sie das Rasierwasser (also kein metrosexuelles After Shave) von ......? Weil hier steht nur Toilettenwasser (EdT). Eine gar nicht allzu aufgedonnerte Pafföng-Fachverkäuferin kommt angetrippelt und sucht zwischen den EdT. Da hab ich schon geschaut, da is nix. Sie richtet sich wieder auf und sagt, dann schauen wir doch mal, warum wir das nicht haben und bedeutet verführerisch verlockend Ihrem Getrippel zu folgen.
Sie schaut in Bestelllisten und stellt fest, Nein, das gibt es nicht mehr!
Wie? Eingestellt? Aber ich kaufe doch das immer!
Nun ja, ich könnte Ihnen etwas ähnliches zeigen.
Okay, haben Sie ....?
Nein, das führen wir gar nicht.

Diese Unterhaltung in Verbindung mit dem Nachschauen und Erkennen, daß das Produkt eingestellt wurde, ist schon mehr als ich bisher so bei K*rstadt erwartet habe. Kompetent und hilfsbereit. Okay, dann aber ab zum Schal.
Erstes Obergeschoß, bei den Damen. Ich frage nach dem Schal, beschreibe ihn, weiß die Marke und den Preis und werde freundlich gebeten mal im Erdgeschoß bei den Aktionswaren zu schauen. Okay.
Dort unten treffe ich eine Verkäuferin die für eine Kundin im Rollstuhl so einen Pelzfiffi zum Umhängen anprobiert, damit die Rollkundin entsprechend gut sehen kann, wie das Ding aussieht. Danach bin ich dran.
Ich beschreibe, nenne Preis und Namen und verweise auf das Fenster. Die Pelzfiffi-Verkäuferin sagt, daß sie den nicht hier bei den Schals hat. Sie schlägt vor, ich könnte ihr den ja mal im Schaufenster zeigen. Also gehen wir Richtung Ausgang. Kurz vor den Warensicherungen weise ich noch auf den Fiffi um den Hals hin, weil nicht das man Sie und dann auch mich wegen Komplizenschaft dranbekommt.
Aha!
Dann Schaufenster außen und innen. Leider kein rankommen an den Schal durch Fiffi. Dann müssen Sie leider doch hoch in die Damenabteilung.
Aber von dort hat man mich ja zu Ihnen runter geschickt.


Wieder Obergeschoß bei den Damen. Ich werde weitergereicht an die Frau mit Ohne Fiffi, die mich davor runtergeschickt hat. Sie versteht das alles gar nicht und sowieso, wir sollten zum Schaufenster gehen. Ich überlege noch welches Kleidungsstück nun unerlaubterweise nach draußen geführt wird. Da ich sie in der Unterwäscheabteilung antraf, denke ich nicht weiter darüber nach. Bei der Trippelfrau hätte ich weiter darüber nachgedacht.

Schaufenster außen, deuten, innen, kein rankommen, dann muß die Unterwäsche-Frau einen Telefonjoker wählen. Gespräch. Der muß oben bei den Herren sein. sagt die Unterwäsche.
Rolltreppen, Herrenabteilung, großer Tisch, mein Schal und seine wollenen Brüder. Endlich. Die Dame ist erleichtert und freut sich, mir geholfen zu haben und kann sich wieder zu den Miedern trollen.
Ich gehe endlich zur Kasse, noch innerlich aufgewühlt von der massiven Betreuung. Eigentlich bin ich ewig lang mit wechselnder Damenbegleitung hoch und runter und rein und raus gelaufen. Ich bin erschöpft und brauche eine Zigarette. An der Kasse treffe ich auf dieses K*rstadturgestein, was ich von früher aus solchen Häusern kenne ud eigentlich erwartet hatte, eine zu üppig geschminkte Einzehandelsfregatte. Ich wähne mich in bester Betreuung und plaudere von "tausend Wege gegangen" und "nach dem einzig Einzigen gespürt" und so weiter und sofort. Sie antwortet nicht, nimmt meine Karte, zieht durch, Fünfzehnneunundneunzig bitte Unterschrift, ist alles was ich von ihr höre. Und exakt da endet der Traum vom betreuten Kaufen. Aber ich hab meinen Schatzzzz Schal und trolle mich vorbei an Miedern, falschen Schals die Fiffis sind und Pafföng und bin draußen...

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eine lange Reise ...
(Aber dafür cooler Schal!)
:)

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Danke. :-)

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Schöne Geschichte!
Auf das Karstadt-Personal lasse ich übrigens auch nichts kommen.

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Auch eine schöne Story!
Karstadt, da wo das Leben die Geschichten schreibt.

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