Brighton Pier
Donnerstag, 5. November 2009
Satt auf fremden Kosten
Es war eine kurze Nacht. Bedingt durch ein Arbeitsessen lag die Schlafphase bei weniger als 5 Stunden. Da ich trotzdem das maximale an Erholung rausholen wollte, hatte ich schon 20 Minuten zugegeben, aber das führte nur zu dem verspäteten Verlassen des Hauses um knapp 15 Minuten. Sowas gibt dann schonmal den ersten Adrenalinschub. Den zweiten gibt es dann an der Straßenbahnhaltestelle, wo die Kombination aus Uhrzeit und Wartezeit auf die nächste Bahn auch ein deutlichen Teil Zeit bis zur Abfahrt des Zuges abschneidet. Als die Bahn dann kommt, bemerke ich schon die ungewöhnlich langsame Fahrt des Vehikels. Nichts Gutes ahnend steige ich ein. Nach weiteren Minuten des Stillstandes verkündet dann die Tramchauffeuse, daß sie aufgrund eines Unfalls im Streckenverlauf nun nicht geradeaus fährt, sondern bevorzugt hier abbiegt. Ich möchte nicht abbiegen, ich möchte meinen ICE bekommen, der sicherlich nicht auf mein Eintreffen am Bahnhof wartet.
Also wieder einmal quer über die vielbefahrene Kreuzung durch den Verkehr hasten, wo die Ampeln leider immer für die Falschen das Signal auf Grün geschaltet haben. Auch diesmal erreiche ich mit etwas Glück wohlbehalten den Taxistand und treffe auf eine verständnisvolle Fahrerin, die nicht nur die Dringlichkeit der Zugabfahrt als Herausforderung annimmt sondern sich sodann auch noch Plastikgeld andrehen lassen möchte.

5 Minuten vor der Zeit ist des Fahrgasts Pünktlichkeit.
Während ich im Zug die aktuellen Nachrichten zum Thema Opel lese, denke ich an das Essen gestern Abend. Ein Großkonzern der Kommunikation hatte in kleiner Runde zum Edelitaliener geladen. Nachdem großzügig Antipasti in Vielfalt und Üppigkeit nebst dem Hauptgang geordert waren, wurde noch die Weinkarte gereicht. Zwischen 30 und 3400 Euro lagen die Preise und die Karte mit der Auswahl von ca. 100 italienischer önologischer Glückseligkeiten wanderte von einem zum anderen. Zwar war man sofort überein, es möge doch bitte rot, trocken und kräftig sein, aber ohne Beschreibungen mochte keiner die Wahl treffen.
Wie nicht anders zu erwarten landete die Karte dann bei mir und ich traf die Wahl, wenn gleich ich nicht der genoröse Abendmahlspender war. Ich wählte aus Rücksicht dann eine Tropfen für 50 Euro, nach der Empfehlung des Sommeliers der zweitgünstigste, was mich dann im Folgenden ständige Nachfragen, ob man denn wohl die nächste Flasche vom Korken befreien dürfe, einbrachte. Ich winkte einfach durch, ungefähr 6-8 mal. Am Ende krönte dann noch eine Crème brûlée aus weißer Schokolade mit Ingwer das Gelage.

Jetzt, ca. 10 Stunden später drückt noch immer der Hosenbund des durch die Firma subventionierten üppigen Mahls, während ich davon lese, daß wahrscheinlich nicht weniger als 10.000 Arbeitnehmer bei Opel demnächst sehr viel Freizeit haben werden...
Die Ambivalenz des Lebens macht mir manchmal ehrlich gesagt zu schaffen.

Lammkarree mit Kräuterkruste

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