Brighton Pier |
Samstag, 20. Juni 2009
Aufruf zum Klassenkampf?
monopixel, 20:47h
Entweder sind die Sprayer dieses Aufrufes ca. 15 Jahre zu spät, oder sie haben sich gründlich im Stadtteil geirrt. Denn es handelt sich hierbei um den Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, zu schwäbisch und bayrisch: Prenzlberg. Und genau das ist das Problem. Dieser Stadtteil war vor der Wende ein heruntergekommenes Quartier, in dem sich Künstler, Dissidenten und Studenten wohlgefühlt haben. Zwar trotzdem beargwöhnt von der Stasi, aber die hatte soweit mir bekannt nicht überall die Oberhand in diesem äußerlich grauen aber innerlich bunten Stadtteil. Von der Stasi zeugen noch die Folterzellen im Bezirksamt Fröbelstraße, und der Knast Hohenschöhausen ist auch nicht weit entfernt. Nach der Wende war der Stadtteil zum teil verlassen. Wohnungen standen leer und offen, deren Einwohner Ihr Glück im Westen suchen wollten. Zurückblieben Alte und ein paar Idealisten. Da die DDR-Regierung sich diesem Stadtteil zum Glück nicht besonders mit baulicher Hingabe marxistischer Tradition gewidmet hatte, waren die Häuser zwar sehr heruntergekommen aber größtenteils in dem Zustand nach Ende des Weltkrieges, wo vieles notdürftig wieder aufgebaut worden ist. Man erkannte die alten Strukturen noch und das Leben vor dem Krieg war teilweise in den vielen Hinterhöfen noch ablesbar. Nach der Wende bevölkerten hauptsächlich Studenten und andere, die Flair suchen und wenig Miete zahlen konnten das Viertel. Es entstand ein bunter Kiez aus Alt und Jung, eigentlich erstrebenswert. Doch das genau war jetzt das Problem, es wurde zu "hip" in Prenzlberg zu leben. Immer mehr Yuppies zogen hierher. Und besonders Menschen aus den westlichen Industirestaaten hatten Spaß an dieser Wohnkultur, war sie doch innovativ pulsierend und nahezu preiswert. Teilweise wurden direkt schon die ersten Wohnungen als Zweitwohnungen gekauft. Das zog desweiteren dann die Spekulanten an, die eine sehr schnelle Mark witterten. Zu recht, denn man brauchte nur etwas mit preiswerten Ostfirmen zu sanieren und schon rollte der Rubel die Mark. Mittlerweile wurden die die alten Bewohner und auch überwiegend die Studenten verdrängt, da die Investmentfirmen ganze Straßenzüge aufkaufen, übersanieren mit osteuropäischen Firmen und dann überzogene Mietpreise verlangen, die sich nur noch wohlhabende Jungfamilien oder reiche Süddeutsche leisten können. Nichts bleibt von den ursprünglichen Bewohnern und der pulsierenden Vielfalt. Ganze Straßenzüge werden komplett abgeriegelt und pförtnerbewacht nur für Anwohner zugänglich gemacht. In den Restaurants findet man die Latte-Macchiato-Bohème und die Wohlstands-Bonvivants. Während die Fußwege mit Kinderwagen verstopft sind, sind es die Parkplätze mit SUV (Sehr Unnütze Vehikel) mit Stuttgarter oder Münchener Kennzeichen. Ich Frage mich, was das für ein Klassenkampf werden soll? Wahrscheinlich der, der Oberschicht gegen die Unterschicht, oder was? Hier wohnt man doch mittlerweile nur, wenn man sich das leisten kann. Die wenigsten haben hier noch einen alten Mietvertrag. Selbst mein nur 5 Jahre alter Mietvertrag würde nach Kündigung die Wohnungsmiete um 150-200 Euro ansteigen lassen, das habe ich schriftlich von der schwedischen Investmentfirma, denen das Haus seit 2 Jahren gehört. Also, Klassenkampf? Gerne, aber hier wird der eher von Oben nach Unten betrieben! Eigentlich hätte ich gerne noch eine Musik dazu gesetzt, aber etwas Passendes ist mir nicht eingefallen. ... comment |
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